Mein zweites Strickwerks: Eine Jacke für den Enkel
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Ursula -
3. November 2021 um 15:21 -
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Dass wir den goldigsten Enkel von allen haben, habe ich ja schon öfters erzählt. Und auch, dass ich wegen des Enkels nach einer fast 20-jährigen Pause mit dem Stricken wieder angefangen habe. Dass ich eine ziemliche Niete bin, was die Passform von gestrickten Babysachen angeht, habe ich auch schon mehrfach erwähnt.
Seit September 2019 wussten wir, dass wir ein Enkelkind bekommen und ich habe sofort angefangen zu stricken. Zuerst eine Decke, mit der es natürlich keine Größenprobleme gab, und dann ein Jäckchen.
Meine Oma hatte mir als Baby eine Jacke gestrickt, die quer in kraus rechts an einem Stück gearbeitet war. Nicht der heute so beliebte Raglan von oben (RVO), sondern wirklich quer; angefangen bei einem Vorderteil, dann einen Ärmel, dann ein Rückenteil, dann der zweite Ärmel und das zweite Vorderteil und das alles an einem Stück; der Sitz der Jacke ergab sich aus verkürzten Reihen. Ich kann mich an die Jacke natürlich nicht erinnern, aber ich hatte in Foto von mir in der Jacke.
Genau so eine Jacke wollte ich unserem Enkel stricken und ich habe tagelang in Internet nach einer entsprechenden Anleitung gesucht. Schließlich gefunden habe ich sie bei Garnstudio, und zwar diese hier; es war ganz genau der Typ Jacke, den ich von meiner Oma bekommen hatte und den ich für unser Enkelkind stricken wollte. Alpaka wie in der Anleitung angegeben wollte ich allerdings nicht verstricken, sondern habe mich für Drops Baby Merino entschieden, weil das in die Waschmaschine kann, was bei kleinen Mäusen einfach sein muss.
Aus mir unklaren Gründen hatte ich panische Angst, dass die Jacke dem Enkel nie passen würden, weil er schon im Bauch seiner Mama sehr groß war. Es kam also auf gar keinen Fall die kleinste Größe der Anleitung in Frage; ich habe mich deshalb für die Größe 6 bis 9 Monate entschieden. Eine Maschenprobe habe ich nicht gemacht; damals war ich in der Strickroutine noch nicht wieder drin und dachte mir, das wird schon passen, wenn ich nach Anleitung stricke.
Ich hatte blaue Wolle und rote Marienkäferknöpfe gekauft und eine wie ich fand richtig niedliche Jacke gestrickt. Ich hatte allerdings den deutlichen Eindruck, dass sie viel zu klein war. Anfang März 2020 war sie fertig, Mitte März kam der Enkel auf die Welt. Was soll ich sagen? Die Jacke war nicht zu klein; sie hat unserem kleinen Schatz nie gepasst.
Das Ganze ist jetzt knappe 20 Monate her; der Enkel kann inzwischen laufen, ein paar Worte sagen und geht begeistert in die Kita. Gestern hat unsere Schwiegertochter Fotos geschickt und ich bin fast umgekippt: Die Jacke passt jetzt, und zwar fast perfekt; nur die Ärmel könnten ein kleines bisschen länger sein. Ich habe mich also in der Größe nur um ein gutes Jahr verhauen:
Die Mütze ist auch mein Werk; ich habe sie Euch hier schon gezeigt.
In der Zwischenzeit habe ich dem Enkel noch zwei Jacken gestrickt und der Nachbarsenkelin eine, auch diese drei mit Passformproblemen, wobei ich es so langsam besser hinbekomme, habe ich den Eindruck.
Irgendwann traue ich mich an die Jacke, die ich eigentlich schon von Anfang an stricken wollte, den Mut dazu aber noch nicht hatte, weil sie wirklich besonders ist. Wenn ich vielleicht Anfang nächsten Jahres damit anfange, passt sie voraussichtlich zur Einschulung.
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