Der Rettungsfaden

Manchmal muss man ein Strickwerk ein Stück aufribbeln. Sei es, weil man einen Fehler entdeckt hat, sei es, weil der Musterwechsel nicht gut aussieht oder ein Pulli zum Beispiel zu kurz geraten ist. In all diesen Fällen hilft der Rettungsfaden. Wie Ihr damit arbeitet, erkläre ich Euch hier.


Bei meinem Seelenwärmer stehe ich gerade vor der Frage, ob er lang genug ist. Da ich mir nicht sicher bin, ziehe ich jetzt einen Rettungsfaden ein und stricke dann das Abschlussbündchen; sollte er sich als zu kurz erweisen, ribbele ich einfach das Bündchen wieder auf und stricke noch ein Stück dran.


Das Problem beim Aufribbeln ist es, die Maschen wieder aufzunehmen und zwar so, dass man hinterher nicht sieht (auch nicht an den Randmaschen), dass geribbelt worden ist. Der Rettungsfaden macht das Maschen wieder aufnehmen ganz einfach.


Idealerweise zieht man (vor allem bei großen Strickstücken und/oder schwierigen Mustern) regelmäßig Rettungsfäden ein, damit man immer unkompliziert auf ein 'Backup' zurückgreifen kann, falls was schief geht, nicht gefällt oder nicht passt. Ich nehme für die Rettungsfäden inzwischen vorzugsweise gewachste Zahnseide (möglichst ohne Geschmack, sonst duftet Euer Strickstück nach Zahnpasta); Zahnseide ist extrem dünn, aber sehr strapazierfähig.


Wie Ihr einen Rettungsfaden einzieht, erkläre ich Euch im Video. Das Video ist vollkommen tonlos; dafür hat es kurze Erklärtexte, bei denen Ihr, wenn sie Euch zu schnell gehen, einfach die Stop-Taste drücken und sie in Ruhe lesen könnt. Es ist mein erstes Strick-Video und deshalb noch ein bisschen holperig; bitte seid gnädig mit mir.


Fragen könnt Ihr natürlich sehr gerne stellen.


WICHTIG: Ich stricke linke Maschen verkehrt (und damit sehr viel einfacher als richtig), deshalb liegen sie verdreht auf der Nadel. Bei diesem Video hat das aber keinerlei Bedeutung.



Edit: Wenn Ihr mit Nadelspitzen mit Schraubseil strickt, könnt Ihr den Rettungsfaden durch das Loch fädeln, das normalerweise zum Festziehen der Verbindung mittels eines kleinen Stiftes benutzt wird. Dann wird der Rettungsfaden beim Stricken automatisch durchgezogen. Aber Achtung: Geschlossene Maschenmarkierer vorher entfernen, da die Markierer mit aufgefädelt werden!


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Kommentare

  • Hallo Ursula,

    Ich bin neu hier auf deiner Seite und finde es toll was du hier machst.

    Ich habe gleich eine Frage. Wenn ich nicht von Anfang an einen Rettungsfaden eingebaut habe, wie kann ich ihn noch nachträglich einziehen. Bisher bin ich noch nie auf diese Idee gekommen. Ich stricke gerade Strümpfe und habe einen Fehler entdeckt ein paar Reihen tiefer. Kannst du mir da helfen. Lieben Dank im Voraus. LG Geli

    Mag ich 1
    • Liebe Geli,


      wie schön, dass Du meinen Blog gefunden hast, das freut mich sehr 🌻


      Das nachträgliche Einziehen des Rettungsfadens ist schwierig, weil man die Maschen nicht genau erwischen kann, vor allem nicht die Randmaschen. Bei Socken könnte es allerdings in einer glatt rechts gestrickten Reihe klappen, wenn Du von jeder Masche, also von dem V, das die Masche bildet, das rechte Beinchen auffädelst.


      Liebe Grüße zurück zu Dir 🙃

    • Hallo Ulrike, vielen Dank für deinen Tipp, ich werde ihn beherzigen. Meine jetztigen Socken sind bald fertig und ich habe Gott sei Dank keinen Fehler eingebaut ^^

      Liebe Grüße

      Geli

      Mag ich 1
  • Danke für diesen Beitrag!

    Ich wollte das mit dem Rettungsfaden mal ausprobieren. Der erste Faden war nicht nötig. Dieser wohl schon. Guckt euch das mal an.... ich habe mich gleich zwei Mal am Rand verhaspelt.

    Jetzt kann ich beruhigt das Stück ribbeln.


    2021-05-13-el.jpg

    • Liebe Heike, wie klasse ist dass denn, dass Dich der Rettungsfaden gerade gerettet hat 🥳 Mir geht es auch ganz oft so, dass ich die Fäden nicht brauche, aber wenn man sie dann braucht, sind sie da, wenn man sie regelmäßig einzieht. Und das ist einfach wirklich ein gutes Gefühl. Bei mir sieht es gerade so aus (die Farbe stimmt leider überhaupt nicht):


      2021-05-13-ur.jpg


      PS: Das, was man von Deiner Decke sieht, gefällt mir supergut 🤩

  • Hallo Ursula, jetzt hab ich mir doch tatsächlich extra Dein Video angeschaut, um zu sehen, wie ich stricke ....... UND ...... anscheinend stricke ich auch verkehrt ;) Wuste ich gar nicht, das es dazu noch eine andere Variante gibt. Ich hab ganz am Anfang "einhändig" stricken von meiner Oma gelernt, also nur den rechten Arm bewegt, hab es aber noch geschafft, mich auf zweihändig umzutrainieren - und ja, dabei scheine ich die Continentale Variante gelernt zu haben. Ich persönlich stricke die linken Maschen auch deswegen so, weil man viel weniger Arm- bzw. Handbewegungen benötigt, das merkt man, wenn man mal ein größeres Strickgut hat, was schon mal ordentlich auf die Arme gehen kann.

    Und jetzt kenn ich auch den Rettungsfaden, eine gute Idee, die ich sicherlich beim nächsten größeren Strickgut einsetzten werde, also Danke für den Tipp. LG - Andrea

    • Liebe Andrea, das finde ich ja toll, dass Du auch andersrum links strickst - und das gar nicht wusstest 🤓 Und Du hast völlig recht; die linken Maschen so zu stricken, ist erheblich bewegungssparend und geht lange nicht so auf den Arm wie das angeblich richtige linke Stricken. Und dass Du den Rettungsfadentipp gut findest, freut mich sehr - Dankeschön 🌷

  • Danke, danke, danke. Ich bin also doch kein Alien, bloss weil meine Maschen andersrum auf der Nadel liegen. Ich habe es auch vor über 50 Jahren so gelernt. Und immer wieder gesagt bekommen: Das ist falsch. LG Ute

    • Liebe Ute, nein, Du bist kein Alien - so kann man auch linke Maschen stricken. Bei manchen Mustern oder zum Beispiel beim rechts Zusammenstricken von zwei Maschen ist es etwas schwieriger, aber das kann man ja auch lösen 🤓

  • Liebe Ursula,


    das Video ist super und die Erklärung mit dem Rettungsfaden echt toll. Danke schön dafür.


    Die linken Maschen so zu stricken, soll schneller gehen. Das habe ich zumindest schon oft gelesen. Ob ich mich wohl noch umstellen kann?


    Liebe Grüße aus Bockhorn

    Claudia

    • Liebe Claudia, vielen Dank für Deinen lieben Kommentar 🌸 Die linken Maschen kontinental zu stricken, geht deutlich viel schneller, es braucht viel weniger Arm- bzw. Handbewegung 🙃

  • Du strickst Continental so habe ich es in der Schule gelernt, bis eine mütterliche Freundin mir gesagt hat es wäre falsch, heute weiß ich, es war nicht falsch. Sehr schön gezeigt mit dem Rettungsfaden.

    • Liebe Monika,


      ja stimmt - ich habe auch erst vor einer Weile rausgefunden, dass das gar nicht 'falsch' ist , sondern nur anders. Früher in der Schule habe ich immer eine Fünf für mein Stricken bekommen, weil ich die linken Maschen anders gestrickt habe, aber so hatte es mir meine Oma beigebracht.


      Dass Dir die Rettungsfadenerklärung gefällt, freut mich sehr - Dankeschön 🌷