Maltes Schildkröten-Memory

Vor einiger Zeit habe ich zum ersten Mal ein gehäkeltes Schildkröten-Memory gesehen und wusste sofort, dass ich das für unseren jüngeren Enkel machen möchte. Dabei gibt es eine große Schildkröte, in deren Bauch viele kleine Schildkrötchen sind. Die Bäuche der kleinen Schildkrötchen haben verschiedene Farben; immer zwei haben allerdings, wie das bei Memory ja Sinn macht, dieselbe Farbe.

Anleitungen gibt es einige. Ich hatte mir zuerst eine bei CrazyPatterns gekauft (diese), aber sie war mir zu kompliziert; ich hätte bei den kleinen Schildkröten jedes Bein und den Kopf einzeln häkeln und annähen müssen - samt Fäden vernähen. Bei meiner Liebe zu letzterem ein unmögliches Unterfangen.

Ich habe mich deshalb für eine Anleitung in zwei Teilen bei YouTube entschieden. Ihr findet Teil 1 hier und Teil 2 hier. Um es direkt zu sagen: Die Anleitung ist nicht gut; dazu erzähle ich Euch später mehr. Zuerst zeige ich Euch aber das fertige Ergebnis in Form eines Videos:

Die Anleitung ist völlig ohne gesprochenen Text, was ja grundsätzlich kein Problem ist, wenn Texte in Schriftform ergänzt werden. Das werden sie auch tatsächlich, aber zum Teil sind sie fehlerhaft bzw. eher unlogisch. Zum Beispiel werden die Steigeluftmaschen am Reihenanfang mal als Stäbchen mitgezählt, mal nicht - das macht es unnötig kompliziert.

Dazu kommt, dass die Aufnahmen von Details wirklich furchtbar sind. Ich mache ja selbst Anleitungsvideos und manchmal nehme ich eine Szene x mal auf, bis klar und deutlich zu erkennen ist, was ich zeigen möchte. Ich stückele die Aufnahmen immer, damit man problemlos einzelne Teile ersetzen kann. Ich verstehe Menschen nicht, die dazu offenbar zu bequem sind, und lieber Videos online stellen, in denen wichtige Teile nicht zu erkennen sind. So auch hier.

Die Erstellerin gerät beim Zeigen von Details mit den Händen oft aus dem Bild oder die Kamera fokussiert nicht korrekt, weshalb das Bild komplett unscharf ist. So ist es gerade für Menschen, die nicht unbedingt Häkelkünstler sind (so wie ich), stellenweise extrem schwierig nachzuvollziehen, was eigentlich gerade zu tun ist. In einem Kommentar zu Teil 1 beschwert sich auch jemand, dass man eine bestimmte Sache nicht erkennen kann; er wird von der Videoerstellerin auf einen bestimmten Punkt in Teil 2 verwiesen, da wäre es besser zu erkennen. Sowas geht gar nicht, finde ich. Es fehlen auch Angaben zum Wollverbrauch, was zu einer Anleitung eigentlich dazu gehört.

Letztendlich habe ich es trotzdem geschafft und mag das Ergebnis sehr - ich hoffe, unser kleiner Malte auch. Empfehlen würde ich die Anleitung allerdings trotzdem niemandem; das Häkeln nach einer nicht stimmigen Anleitung macht einfach nicht viel Freude. Vielleicht würde ich beim nächsten Mal doch das viele Fäden vernähen in Kauf nehmen und nach der Anleitung bei CrazyPatterns häkeln.

PS: Ich habe vergessen zu schreiben, dass ich mit Hobbii Rainbow Cotton 8/4 und einer 3er-Häkelnadel gehäkelt habe. Verbraucht habe ich von dem Blau knappe 70g und von den Beige-Tönen jeweils weniger als 50g. Dazu dann jede Menge farbige Reste.