Ich habe keine Ahnung, woher ich das habe: Ich erkläre für mein Leben gerne. Ich habe schon als Kind meine Puppen um mich gesammelt und ihnen alles mögliche erklärt und in der Schule habe ich mit Leidenschaft Referate geschrieben, das sind ja im Grunde auch so eine Art Erklärungen.
Nach dem Abitur wollte ich Pädagogik studieren und Lehrerin für Deutsch und Französisch werden (der einzige Beruf, in dem man den richtig viel erklären kann); ein halbes Jahr vor dem Abitur haben mir meine Eltern eröffnet, dass ein Studium nicht in Frage kommt, weil ich als Mädchen ja eh heirate - so war das früher.
Lehrerin bin ich also nicht geworden, aber ich erkläre immer noch gerne. Und ich freue mich immer, wenn ich einen Grund zum Schreiben einer Anleitung finde; beim Landlust-Tuch war es soweit. Diesmal wollte ich es aber sogar mit einem 'echten' Video machen, also auch mit Sprachaufnahme. Zum ersten Mal, auweia.
Mein Mann und ich haben im Wohnzimmer einen Riesenschreibtisch (der eigentlich ein Esstisch ist) mit unseren beiden PCs stehen; er ist 260 x 100 cm groß. Links ist mein Platz, rechts seiner; wir sitzen seit jetzt 20 Jahren zusammen an diesem Tisch und können es uns gar nicht anders vorstellen. Hier sitze ich auch und stricke; ich liebe mein Plätzchen, das direkt neben der Fensterbank ist, auf der meine Strickprojekte lagern. Es war also klar, dass das Video auch nur hier an unserem großen Schreibtisch entstehen kann.
Wichtig war mir, dass ich alles mit Bordmitteln zustande bringe, also mit Dingen, die wir haben. Mein Mann meinte zwar, dass ich mir alles kaufen solle, was ich brauche (er ist ein echter Schatz), aber da bin ich dann ehrgeizig. Ich hatte mein Smartphone, dass auch sehr gute Videos macht und ein altes Stativ, in das man das Smartphone einspannen und das man an den Tisch anschrauben kann - das war schon mal das Wichtigste.
Natürlich habe ich erstmal Probeaufnahmen gemacht und festgestellt, dass das Holz des Tisches ein grauenhafter Hintergrund ist; es verfälscht die Farben ganz furchtbar, weil das Handy keine Möglichkeit hat, einen ordentlichen Weißabgleich zum richtigen Darstellen der Farben zu machen. Aufgefallen war mir das schon bei Fotos; da habe ich dann immer einfach irgendwas Weißes an den Rand des Bildes gelegt, was ich hinterher weggeschnitten oder rausretuschiert habe, aber beim Filmen ist das natürlich nicht so günstig. Mein Mann hatte noch ein Pappelholzbrett, das hat er in die richtige Größe für meinen Schreibtischplatz gesägt und es mit weißem Fotokarton beklebt - fertig war ein wunderbarer weißer Hintergrund für mein kleines Filmstudio.
Selbstverständlich hatte ich mir auch schon einen Inhaltszettel gebastelt und jede Menge Versuchstüchlein in Minigröße gestrickt (einige davon habt Ihr auf Fotos in der Landlust-Tuch-Anleitung gesehen); ich teste ja immer alles vorher, damit hinterher das eigentlich Strickwerk auch genau so wird, wie ich es gerne möchte.
Das Stricken eines weiteren Minitüchleins habe ich dann zu Versuchszwecken gefilmt und Dieter hat dabei ein paar Fotos gemacht.
Das 'richtige' Video habe ich dann einen Tag später gemacht; heute würde ich ein paar Dinge anders machen, aber für den ersten Versuch bin ich wirklich zufrieden. Ich glaube, das war nicht mein letztes Video.
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