Ursula
Landlust-Tuch auf Ursulas Art
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- Mit Video + Anleitung zum Download
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Ursula -
6. März 2021 um 07:35 -
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Die Geschichte des Tuches
Eigentlich gibt es viele Tücher, die die Zeitschrift 'Landlust' im Laufe der Jahre veröffentlicht hat. Aber keines ist so ein Klassiker geworden wie 'DAS' Landlust-Tuch, das 2011 in der Zeitschrift veröffentlicht wurde und dessen Idee von Iris Stein stammt; es ist das Tuch, das mit zwei unterschiedlich dicken Nadeln gestrickt wird.
Die Original-Anleitung gibt es schon eine ganze Weile nicht mehr im Netz; ich habe aber über eine Wayback-Machine einen alten Screenshot gefunden, den ich Euch rechts einbinde. Bei Ravelry wird das Tuch war noch gelistet, aber der dortige Link zur kostenlosen pdf-Anleitung geht ins Leere.
Das Tuch wird in der Originalversion von der Mitte aus mit seitlichen Zunahmen hoch zur Halskante gestrickt; es ist also ein symmetrisches Tuch. Wenn man mit einem Verlaufsgarn strickt, sind die Farbwechsel waagerecht.
Meine Version des Landlust-Tuches
Ich mag symmetrischen Tücher und waagerechten Farbverläufe nicht so gerne, für mich muss ein Tuch asymmetrisch sein - ich finde, dann sieht es immer spannender aus. Ich habe also eine asymmetrische Version des Tuches entwickelt, die mir sehr gut gefällt. Das Tuch ist mit einem glatten Baumwoll-Synthetik-Gemisch gestrickt (Twister von Hobbii in der Farbe Dahlia, 1.000 Meter Lauflänge auf 250 Gramm), ist unglaublich luftig und weich und fällt wunderschön.
Ich habe den kompletten Bobbel verstrickt; mein fertiges Tuch ist 190 cm breit und von der Halskante zur Spitze ca. 90 cm lang.
Die richtigen Nadelstärken auswählen
Das Tuch ist ganz schlicht und lebt vom Muster. Es ist ein Rippenmuster, das aber in Hin- und Rückreihen mit unterschiedlich dicken Nadeln gestrickt wird. Die dünnere Nadel sollte etwas kleiner sein als die, mit der man seine Wolle normalerweise stricken würde, die dickere Nadel sollte so sein, dass das Muster einem gefällt, was natürlich Geschmackssache ist. Ich habe verschiedene Nadeln ausprobiert und zeige Euch das Ergebnis jeweils von vorne und von hinten.
Zuerst habe ich zwei Nadeln genommen, die nur leicht unterschiedlich waren; das Muster ist zu erkennen, aber nicht sehr prägnant:
Dann habe ich es mit zwei deutlich unterschiedlicheren Nadeln versucht; hier ist das Muster sehr deutlich zu sehen, aber es war mir zu labberig:
Ich habe mich letztendlich für Nadeln in den Stärken 3,0 und 5,0 entschieden.
Der Abkettrand
Ich sehe sehr oft Tücher, die wunderbar gestrickt sind, aber der Abkettrand ist eine mittlere Katastrophe. Oft hat man den Eindruck, dass es zum Schluss dann möglichst schnell gehen soll; entweder ist die Kante dann zu eng oder sie schlägt Wellen oder sie sieht einfach unschön aus. Auch in noch so guten Anleitungen steht zum Schluss dann oft einfach nur 'Alle Maschen locker abketten' da, was ich immer wieder sehr schade finde.
Für mein Landlust-Tuch habe ich verschiedene Abkettmethoden ausprobiert; es sollte eine schöne Kante werden, aber auch eine, die das Muster aufnimmt und das Tuch würdig abschließt. Entschieden habe ich mich für das italienische Abketten, das streng genommen gar kein Abketten ist - die Maschen werden nämlich mit Nadel und Faden abgenäht.
Hier kommen zwei Bilder; beim ersten mit der pinken Wolle habe ich mit Umschlägen abgekettet; ich finde die Kante sehr unschön und sie passt überhaupt nicht zum Muster. Auf dem zweiten Bild mit der grauen Wolle habe ich dann das italienische Abketten ausprobiert; es sind noch ein paar kleine Fehler drin, aber man sieht schon, dass es deutlich besser zum Muster passt:
Das italienische Abketten ist, wie ich ehrlich sagen muss, sehr aufwändig; ich habe fast vier Stunden gebraucht, bis ich alle Maschen (ich hatte 322) abgenäht hatte, aber es lohnt sich wirklich. Wie das Abketten geht, erkläre ich Euch im Video, das ich unten eingebunden habe.
Details zum Tuch
Vorder- und Rückseite
Von links: Halskante (das ist die Zunahmekante), rechte Kante und Abkettkante
Ein Tipp
Das Stricken mit zwei unterschiedlich dicken Nadeln hat so seine Tücken, wie ich feststellen musste. Ich hatte mir aus zwei Nadelspitzen und einem Seil eine Rundnadel mit unterschiedlich dicken Enden gebastelt und solange das Tuch klein war, war das auch sehr praktisch. Sobald es aber größer wurde, rutschten mir, sobald ich die dünnere Nadel losgelassen habe, Maschen von dieser runter, was nicht schön war (für das Foto habe ich die Situation nachgestellt, die Maschen aber vorher mit einer Rettungsleine gesichert):
Man kann natürlich eine wirklich richtig lange Leine nehmen, was ich persönlich furchtbar unpraktisch finde. Deshalb habe ich die beiden Nadelspitzen getrennt, jeder ein eigenes Seil gegeben und die Seile hinten mit aufschraubbaren Stopfen gesichert; so ging es dann ganz problemlos:
Wichtig
Das fertige Tuch nicht spannen!
Anleitungsvideo
WICHTIG: Ab Minute 7:50 erzähle ich zweimal, dass etwas im Patent gestrickt wird - das ist Unsinn! Die gezeigte und erklärte Anleitung stimmt aber, nur der Begriff ist falsch. Bitte überhört das einfach, ja?
Download der ergänzenden schriftlichen Anleitung
- Video-Anleitungen
- Landlust-Tuch
- Dreieckstücher
- Mit schriftlicher Anleitung
- Hobbii Twister
- How to (Anleitungen)
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