Allgemeines
Seit neuestem gibt es die Leuchtturm-Wicklungen nicht nur in der klassischen Variante, die ihr von mir kennt, sondern aus als sogenannte 'Blockbuster'-Wicklungen. Das sind Leuchtis ohne melierten Anteil; die Farben wechseln komplett innerhalb weniger Maschen und die Farbwechsel sind deshalb klar abgesetzt - im Gegensatz zu den langsamen Farbübergängen bei den klassischen Wicklungen.
Ich wollte den Unterschied zwischen beiden Wicklungen genau rausfinden und habe deshalb zwei in der Farbe und von den Streifen her absolut identische Tücher gestrickt, einmal aus einer klassischen Wicklung und einmal als Blockbuster. Dafür habe ich mir eine ganz ruhige Wunschwicklung namens 'Uferkiesel' gebastelt (näheres findet Ihr unter 'Das Kleingedruckte' weiter unten) und sie in 2/2er-Streifen gestrickt.
Das ist das Ergebnis:
Beim 'normalen' Tragen sieht man den Unterschied kaum; beim Betrachten des ganzen Tuches ist er allerdings ganz deutlich erkennbar.
Das Kleingedruckte
- Idee: Annegret Germer (mehr Infos hier)
- Wolle: Vierfädig, 750 Meter, gewickelt von Meine kleine Wollwerkstatt
- 50% Baumwolle, 50% Polyacryl
- Farbe: Wunschwicklung 'Uferkiesel', einmal klassisch und einmal als Blockbuster gewickelt
Bobbel 1: Wollweiß - Muschel - Alabaster - Mocca - Nuss
Bobbel 2: Mittelgrau - Zinn - Stahl - Hellgrau - Weiß - Gestrickt mit Nadelstärke 3,5
- Randmaschen
Am geraden Rand: Rückreihe letzte Masche links abheben, Hinreihe 1. Masche mit beiden Fäden rechts verschränkt stricken.
Am Zunahmerand: Hinreihe bis 1 Masche vor Ende stricken, 1 Umschlag, letzte rechts. Rückreihe: 1. Masche rechts, Umschlag verschränkt rechts stricken. - Größe des fertigen Tuches: Ca. 160cm x 75cm
- Anzahl Maschen vor dem Abketten: 214
Meine persönliche Meinung
Was jetzt kommt, ist meine ganz persönliche Meinung; sie beruht auf meinen Vorlieben und meinem Geschmack.
Bevor ich mit dem kleinen Versuch losgelegt habe, war ich mir eigentlich sicher, dass der klassische Leuchti ganz klar mein Favorit sein würde. Während des Strickens war ich allerdings immer wieder hin- und hergerissen, welche Variante mir besser gefällt; der Blockbuster lag nie vorne, aber er war zeitweise gleichauf mit der klassischen Wicklung. Als ich fertig war, war mir klar, dass der Blockbuster mir nicht so gut gefällt - mir fehlt einfach das, was für mich das Herz eines Leuchtis ausmacht: Die melierten Bereiche mit den so herrlich ineinander laufenden Farben. Aber es gibt auch ganz konkrete Dinge, die mich beim Blockbuster stören.
- Bild 1:
Hier seht Ihr den Farbübergang auf der Rückseite. Bei Maike von Meine kleine Wollwerkstatt wechseln die Fäden innerhalb von plus/minus 20cm paarweise (das seht Ihr auf dem Foto); bei mir sind das zwölf bis 15 Maschen. Manuela von Wollium wechseln alle Fäden einzeln innerhalb von ca. einem halben Meter (davon habe ich kein Foto). Die Farbwechsel selbst stören mich nicht; die Knoten sind nicht zu dick und man kann die Fäden gut vernähen.
- Bild 2:
Bei den Farbwechseln hat man natürlich keinen Einfluss darauf, ob sie in einer Hin- oder einer Rückreihe kommen oder irgendwo während eines Streifens. Auf diesem Bild habt Ihr im moccafarbenen Bereich den Wechsel von Alabaster zu Mocca in einer Rückreihe, weshalb die Maschenbögen in Alabaster auf der Vorderseite zu sehen sind. Darunter ist ein Streifen, in dessen Mitte die Farbe von Zinn zu Hellgrau wechselt. Der Wechsel ist zwar in der Hinreihe, aber die beiden Reihen des Streifens sind unterschiedlich.
- Bild 3:
Hier ist nochmal der Farbwechsel in einer Rückreihe erfolgt, diesmal von Mocca zu Nuss. Hier fallen die andersfarbigen Bögen nicht ganz so sehr auf.
- Bild 4:
Das ist derselbe Streifen, aber an anderer Stelle im Tuch; hier sind wieder zwei verschiedenfarbige Reihen im Streifen.
Der Blockbuster ist ja eigentlich ein Tuch, das die Streifen in Farbblöcken macht - wie der Name ja auch schon sagt. Er macht die Blöcke aber logischerweise nicht 'sauber', weil er mal irgendwo in einer Hinreihe und mal irgendwo in einer Rückreihe die Farben wechselt oder eben mitten in einem Streifen.
Bei einem klassischen Leuchti mit seinen schönen Farbübergängen ist es egal, wo die Farbe wechselt, weil der Wechsel sich über viele Reihen zieht.
Wenn ich aber ein Tuch in Blockstreifen haben möchte, würde ich gerne eins haben, das 'richtige' Blockstreifen macht und mir deshalb dafür keine Leuchti-Wicklung, sondern Unigarne in verschiedenen Farben kaufen und die Farbwechsel jeweils am Anfang einer Hinreihe machen. Klar, man kann auch bei einem Leuchti die Farbwechsel passend zurecht schneiden, aber das ist ja nicht der Sinn eines Leuchtis; ich meine mich sogar zu erinnern, dass Annegret Germer, die Erfinderin der Leuchtis, mal irgendwo geschrieben hat, dass es kein Leuchti ist, wenn man die Bobbel auseinander schneidet.
Langer Rede, kurzer Sinn: Für mich ist der Blockbuster keine Alternative zum klasssischen Leuchti, aber das muss er ja auch gar nicht. Ich weiß, dass viele die melierten Bereiche im Leuchti nicht so gerne mögen, für sie ist ein Blockbuster bestimmt eine tolle Sache. Ich bleibe aber lieber bei meinen heißgeliebten klassischen Leuchtis, bei denen ich so gerne mit den Farben und den Übergängen spiele - sie und ich passen einfach besser zusammen.
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