Ich habe ja schon einiges an Tüchern gestrickt, nach vielen verschiedenen Anleitungen. Diese Anleitung toppt allerdings alles, was ich vorher gesehen und gestrickt habe, von der Idee, der Umsetzung und der Anleitung selbst - unfassbar! Die Anleitung ist 59 (!!!) Seiten lang, es gibt eine Zeile für Zeile ausgeschriebene und zusätzlich eine grafische Strickschrift, auch Zeile für Zeile. Dazu Fotos, Erklärungen und insgesamt sieben Videos; Kirsten Schneider/Mrs-Postcard hat unglaublich viel Arbeit in diese Anleitung gesteckt - tausend lieben Dank dafür, liebe Kirsten. Ihr bekommt die Anleitung hier.
Ich zeige Euch zuerst das Ergebnis, alle Einzelheiten kommen dann danach.
Zuerst ist mir das Besondere an dem Tuch gar nicht aufgefallen, nämlich die schräg laufenden Tropfenketten im geraden Gestrick; diesen Effekt erreicht man durch verkürzte Reihen, die Kirsten in einem separaten Video genau erklärt. Nachdem ich diese schrägen Streifen allerdings entdeckt hatte, wollte ich das Tuch unbedingt stricken. Das kann man mit jeder beliebigen Wolle; man benötigt zwei kontrastierende Farben. Den Garnverbrauch gibt Kirsten für vierfach gefachte Wolle mit ca. 700m pro Farbe an, in der Anleitung finden sich aber aber auch Angaben für andere Wollarten.
In meinem Fundus hatte ich noch einen 750m-4fach-Bobbel Sommer in Frankreich von Meine kleine Wollwerkstatt; kombiniert habe ich diesen mit 750m Uni-Muschel, auch von der Kleinen Wollwerkstatt. Da ich vergessen hatte, den 'Sommer in Frankreich'-Bobbel vor dem Losstricken zu fotografieren, hat Maike von 'Meine kleine Wollwerkstatt' mir eines ihrer Fotos zur Verfügung gestellt - vielen lieben Dank dafür.
Farbverlaufswolle wie den 'Sommer in Frankreich' verstricke ich am liebsten in Tüchern, die kein festes Ende haben, so dass ich so lange stricken kann, bis der Bobbel aufgebraucht ist. Deshalb war mir klar, dass meine Wahl nicht ideal war, weil das Chain of Drops-Tuch ein Ende hat. Natürlich könnte man einfach so lange weiter stricken, wie die Wolle reicht, aber das wollte ich auf keinen Fall - schließlich hat sich Kirsten beim Design des Tuches ja etwas gedacht. Ich wusste also, dass ich zuviel Wolle haben würde, was bei Farbverlaufswolle bedeutet, dass man die letzte/n Farbe/n nicht ausstrickt.
Die Kanten habe ich etwas anders gestrickt als in der Anleitung von Kirsten angegeben, ich habe folgendes geändert:
Wie schon oben erklärt wusste ich, dass ich zuviel Wolle habe und im Laufe des Stricken wurde mir klar, dass es deutlich zu viel Wolle ist. Wenn ich einfach durchgestrickt hätte, wäre das Krokus am Ende des Farbverlaufsbobbels ziemlich komplett untergegangen; ich wollte aber unbedingt in Uni-Krokus per iCord abketten.
Ich habe mich deshalb schweren Herzens entschlossen, ein Stück aus dem Bobbel rauszuschneiden, und zwar im uni-auberginefarbigen Teil. Normalerweise würde ich das nie tun (und ich hoffe, Maike wird es mir verzeihen, dass ihren wunderschönen und mit viel Liebe gewickelten Bobbel zerschnitten habe), aber hier ging es einfach nicht anders. Ich habe ausgerechnet, dass ich ca. 15,5g rausschneiden muss, um für die Abkettkante bei Uni-Krokus zu sein; ich habe sicherheitshalber 17g abgeschnitten und es hat genau hingehauen.
Nach der letzten Tropfenkette habe ich noch zwei zusätzliche Reihen gestrickt; ich wollte, dass auch der letzte Tropen von zwei schmalen Rippen eingerahmt wird, ehe dann die breiten Abschlussstreifen vor dem iCord kommen. So hatte ich am Ende drei Maschen mehr auf den Nadeln als in der Anleitung beschrieben.
Nach den drei breiteren Abschlussstreifen (in der letzten Reihe hat ungefähr 30 Maschen vor Reihenende die Farbe tatsächlich zu Uni-Krokus gewechselt) habe ich noch eine Hinreihe in Krokus gestrickt und dann in der Rückreihe per iCord abgekettet. Natürlich hatte ich ziemlich viel Krokus übrig, nämlich knappe 22g.
Gestrickt habe ich mit 3,25-Nadeln; die Maße des Tuches und den Wollverbrauch findet Ihr auf dem Übersichtsbild oben.
Das Ergebnis gefällt mir außerordentlich gut und ich denke schon über ein nächstes Chain of Drops-Tuch nach. Allerdings würde ich es diesmal nicht aus Verlaufswolle stricken, zumindest nicht aus welcher mit so langen Farbwechseln.
Noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Ich bin ein Zählfreak, ich zähle wirklich jede Reihe immer mit, damit auch alles stimmt. Damit das nicht so kompliziert ist, habe ich alle 50 Maschen einen Maschenmarkierer eingesetzt, bei den 50, 150 und 250 je einen grünen, bei 100, 200 und 300 je einen blauen. Dazu habe ich, wie Kirsten in ihren Videos zur Anleitung erklärt, die Tropfen markiert, dazu habe ich orangefarbene Markierer verwendet.
Und noch ein Tipp: Das Stricken des Tuches macht richtig viel Spaß, man muss allerdings schon sehr konzentriert stricken, vor allem in den Drops-Reihen. Ich habe vor jeder Drops-Reihe einen Rettungsfaden eingezogen, so dass ich jederzeit problemlos hätte ribbeln können, aber zum Glück war das nicht nötig.
Das sind meine Überreste: Knappe 50g Muschel und insgesamt knappe 40g 'Sommer in Frankreich'. Mal sehen, was ich daraus machen werde.
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