Unsere Schwiegertochter hatte sich gestrickte oder gehäkelte Hausschuhe mit einer festen Sohle gewünscht. Sie hatte welche ohne Sohle, die aber relativ schnell 'durch' waren und hatte gefragt, ob ich ihr neue mit Sohle machen könnte. Ob ich das könnte, da war ich mir nicht so sicher, aber ich wollte es gerne versuchen.
Ich hatte immer wieder beim Stöbern Botties gesehen und wollte die schon lange mal ausprobieren. Botties ist ein System für Sohlen für selbstgemachte Schuhe; man kann sie häkeln, stricken oder sogar auch nähen. Das Ganze sah für mich relativ kompliziert aus, weil man alle möglichen Sachen braucht, deshalb habe ich mich für ein Häkelstarterset entschieden namens 'C405 Reliefs mit Regia Color'.
Im Starterset enthalten waren:
- Sohlen
- Einlegesohlen aus Latexschaum
- Nullrundengarn
- 150g sechsfädige Sockenwolle von Regia
- Häkelnadel in 4,0
- Wollnadel
- Anleitung
- Botties-Labels zum Annähen
Das Set hat knappe 45,00 Euro gekostet, war also recht teuer. Die Wolle habe ich gegen andere sechsfädige von Regia ausgetauscht, weil unsere Schwiegertochter gerne uni-graue Hausschuhe haben wollte. Aus der mitgelieferten Wolle habe ich nur oben eine kleine Kante gehäkelt und ansonsten Socken für eine Freundin gestrickt.
Im Grunde war alles ok; es gibt nur einen Kritikpunkt, der allerdings (aus meiner Sicht) schwerwiegend ist: Die gedruckte Anleitung ist eine Katastrophe und die Videoanleitungen, die in der gedruckten Anleitung verlinkt sind, sind auch nicht viel besser. Für mich, die ich selbst Anleitungen schreibe, fiel sofort auf, dass wesentlichen Teile fehlen, zum Beispiel: Wie fange ich an? Wie schließe ich zur Runde? Wie befestige ich die Fersenzunge, die sich hinten an den Sohlen befindet, am Gehäkelten?
Was es auch nicht gab, waren Angaben zu einer Maschenprobe. Ich häkele sehr feste, mit dem Erfolg, dass das Gehäkelte mit der mitgelieferten 4,0er-Nadel bretthart war; selbst mit 4,5 war es noch sehr unschön. Erst mit einer 5er-Nadel wurde es erträglich, war aber, wie ich den Eindruck habe, immer noch zu feste. Eine Maschenprobe hätte mir da sehr geholfen und verhindert, dass ich mehrfach ribbeln musste.
Der erste Schuh war, auch durch die ständige Ribbelei, arg kompliziert; der zweite lief dann besser und war im Ergebnis etwas lockerer und vor allem auch gleichmäßiger als der erste, so dass ich diesen nochmal komplett wieder aufgeribbelt und neu gehäkelt habe.
Erwähnen möchte ich auch noch, dass die Häkel- und die Wollnadel keine gute Qualität hatten. Die Häkelnadel war eine dünne Metallnadel, die Wollnadel war für meinen Geschmack viel zu lang. Die Labels habe ich selbstverständlich auch nicht angenäht.
Hier ist das Ergebnis:
Letztendlich sind es tatsächlich Hausschuhe geworden; ob und wie sie sitzen und ob sie bequem sind, muss unsere Schwiegertochter jetzt austesten. Ich habe ihr gesagt, dass die mein Versuchskaninchen ist und wenn die Schuhe Mist sind, bekommt sie andere. Ich bin mal sehr gespannt, was sie berichten wird.
Edit: Inzwischen sind die Hausschuhe bei unserer Schwiegertochter angekommen und sie ist sehr begeistert. Sie sagt, dass sie optisch nicht so der Knaller sind, weil die Sohlen eine seltsame Form haben und so spitz zulaufen (da hat sie Recht!), aber sie sind bequem und vor allem schön warm, ohne dass man Schwitzfüße darin bekommt. Sie trägt sie sehr viel - und das freut mich wirklich riesig.
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