Ich habe einen Wunschsockenauftrag bekommen, für zweifarbige Socken im Broken-Seed-Muster (das findet Ihr unter anderem hier). Die Wolle habe ich gestellt bekommen, es war eine uni-rosa Wolle von Meilenweit und eine pink-blau-hellgrüne Wolle von Tausendschön. Beim Broken Seed-Muster werden die beiden Farben jede Runde gewechselt.

Natürlich habe ich losgelegt, aber die Begeisterung währte nur kurz: Ich fand sowohl die Farb- als auch die Musterübergänge einfach scheußlich und war deshalb gar nicht zufrieden. Das musste doch auch besser gehen!

Schon länger auf meiner Liste standen Gumgum-Socken, das ist eine Technik, wie man Ringelsocken ohne jeden sichtbaren Farbübergang strickt; die Musterübergänge könnte man dann vermeiden, indem man mit einer ungeraden Anzahl an Maschen strickt. Das Problem: Ich hatte noch nie Gumgums gestrickt, also musste ich zuerst mal Gumgum-Socken üben. Und damit das nicht so ewig lange dauert, habe ich meine Versuche in Größe 27 gestrickt, die hat zur Zeit unser mittlerer Enkel.

Normalerweise stricke ich meine Socken ja mit meiner Zunahmeferse. Mir war es aber ein Rätsel, wie ich diese in die Gumgum-Ringel basteln sollte - ich hatte das Gumgum-System noch nicht so ganz verstanden. Also habe ich meinen ersten Versuch mit einer Käppchenferse gestrickt, der (aus meiner Sicht) scheußlichsten Ferse seit Erfindung der handgestrickten Socken. Der Versuch sah so aus:

Mit den Ringeln war ich sehr zufrieden, mit der Ferse und dem glatt rechten Muster nicht; irgendwie sahen die Socken sehr unförmig aus. Zumindest hatte ich bei diesen Socken aber das Prinzip Gumgum verstanden und wusste jetzt auch, wie ich die Zunahmeferse in die Ringel stricken könnte. Also habe ich den nächsten Versuch gestartet.

Diesmal wollte ich nicht nur meine Zunahmeferse, sondern auch ein 3:1-Muster stricken, damit die Socken mehr Form und mehr Elastizität bekommen würden. Es hat problemlos genau so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte, hurra!

Diese Socken gefallen mir ausgesprochen gut; das kleine Fersendreieck in der Kontrastfarbe finde ich sehr fröhlich.

Obwohl beide Sockenpaare dieselbe Größe haben, sehen sie formmäßig völlig unterschiedlich aus. Ich warte jetzt gespannt darauf, was unser Enkel und seine Eltern zum Sitz der beiden Paare sagen werden. Die Socken sind seit heute unterwegs nach Aachen zum Testen. Ich habe übrigens beide Paare aus Resten der handgefärbten Sockenwolle aus der Klecksküche meiner Freundin Nicole gestrickt, deshalb haben sie so leuchtende Farben und sind so wunderbar weich.

Bündchen und Spitzen beider Paare und die Zunahmeferse des zweiten Paares sind nach meinem vierteiligen Sockentutorial gestrickt, das Ihr hier findet. Die Käppchenferse habe ich nach einer Anleitung von Regia gestrickt.

Gumgums konnte ich also jetzt stricken, jetzt musste ich nur noch das Broken Seed-Muster auf Gumgum-Art stricken. Und auch das hat hervorragend geklappt, ohne Farb- und ohne Musterübergange. So wollte ich das haben. Die kompletten Socken zeige ich Euch später; noch ist nämlich nur eine Socke fertig.

Kommentare 7

Fragen, die nichts mit diesem Beitrag zu tun haben, und allgemeine wollige Anliegen könnt Ihr hier los werden.

Ich habe jetzt auch Socken im Broken-Seeds-Muster angegangen, und weil sie top-down sind, wäre direkt Zunahmeferse Nr. 2 möglich. Was mich aktuell umtreibt: beende ich das Muster nach dem Schaft, oder setze ich es auf der Vorderseite des Fußes fort oder vielleicht sogar über die gesamte Socke? Wie hast du das gemacht, liebe Ursula?

Ach ja, es kommt natürlich auch drauf an, wie viele Hebemaschen pro Runde es sind. Meine Muster haben i.d.R. nicht mehr als 6 gerade oder schräge Hebemaschen pro Runde. Ich hatte früher mal ein Muster angestrickt, wo jede zweite Masche gehoben werden sollte, und das wurde trotz doppelter Nadelstärke bretthart.

Das könnte dann natürlich wirklich klappen, wenn man die Hebemaschen nur sparsam einsetzt. Das werde ich unbedingt mal ausprobieren 🙃

Genau, du schriebst ja gerade erst vor kurzem "Für mich ist bei Hebemaschen weniger einfach mehr" ;)

Ich stricke ziemlich gern Gumgum, insbesondere für Muster mit verkreuzten Hebemaschen wie z.B. dem hier https://craterelle.weebly.com/blog/die-socken-mit-den-ranken ist das optimal, um das Muster nicht nur von der Struktur her, sondern zusätzlich noch farblich hervorzuheben.

Bisher habe ich sie immer mit Bumerangferse ohne Zwischenrunden gestrickt. Die Zunahmeferse auszuprobieren steht weiterhin aus, weil die letzten Sockenpaare alle Toe Up waren. Und jetzt ist ja ohnehin erstmal Sockenpause, während mein erster Drachenschwanz entsteht.

Liebe Cinzia,

Hebemaschen in Socken mag ich gar nicht, weil die Elastizität leidet. Ich habe alle möglichen Hebemaschenmuster ausprobiert, aber mir hat keines gefallen bzw. es gab bei keinem die sonst bei meinen Socken immer vorhandene Dehnbarkeit - und die ist mir bei Socken einfach am wichtigsten.

Liebe Ursula, damit habe ich noch nie ein Problem gehabt. Ich habe beim letzten Paar gerade mal nachgemessen: bei mir ist der Mustersatz sogar etwas stärker dehnbar als der glatt rechte Teil. Erstaunlich, wie unterschiedlich die Erfahrungen ausfallen können.