Heute hat der Hobbii-KAL, von dem ich Euch hier erzählt hatte, angefangen - und ich bin direkt ausgestiegen. Der KAL ist sowas von nicht durchdacht und - in meinem Augen - schlampig gemacht, da habe ich einfach keine Lust drauf.
Hobbii hat im Vorfeld bei den Infos angegeben, dass die Sommerdecke, die beim KAL gestrickt werden soll, mit Nadelstärke 6 gearbeitet wird; alternativ, wenn man nicht auf die Maschenprobe kommt, mit dickeren oder dünneren Nadeln. Auf der Wolle ist Nadelstärke 5,5 (für den Einzelfaden!) ausgewiesen ich bin also davon ausgegangen, dass es eine schön lockere Decke werden wird. Aber Pustekuchen: Es wird doppelfädig gestrickt. Wobei man sich vorstellen kann, was das für ein Gewürge gibt, wenn man eine Wolle, für die Stärke 5,5 angegeben ist, doppelt mit 6er-Nadeln verarbeitet - da passt was nicht. Meine Maschenprobe hat auch sehr schnell ergeben, dass ich mindestens 7er-Nadeln brauche, wobei ich eher feste stricke.
Hobbii hat im Vorfeld auch immer wieder betont, dass der KAL vor allem für Einsteiger gedacht ist, was ich für einen schlechten Witz halte:
- Doppelfädig stricken ist für Anfänger eher schwierig; die Handhabung der Fäden, damit sie gleichmäßig laufen, ist nicht unkompliziert.
- Mit so dicken Nadeln stricken ist für Anfänger auch nicht wirklich ideal. Ich weiß nicht, woher das Ammenmärchen kommt, dass Anfänger mit möglichst dicken Nadeln stricken sollten, aber es stimmt einfach nicht. Dicke Nadeln sind viel schwieriger zu führen als zum Beispiel 4er- oder 4,5er-Nadeln, die ich für Anfänger immer empfehle, natürlich mit passender Wolle
- Die Wolle des KALs ist extrem ribbeluntauglich; sie lässt sich nur schwer ribbeln, sieht danach unmöglich aus und im Strickstück sieht man, dass man mit geribbelter Wolle gestrickt hat. Gerade Anfänger brauchen aber ein Garn, das auch Fehler verzeiht - das macht das Zafira-Garn des KALs leider nicht im geringsten.
- In der Anleitung, zumindest im ersten Teil (den Rest kenne ich ja noch nicht), wird mit ca-Zentimeter-Angaben gearbeitet; die Höhe des kraus gestrickten Teils soll 'ca. 5 cm' hoch sein und der darauf folgende Musterteil 'ca. 20 cm'. Für Anfänger sind ca-Angaben schwierig; einfacher wäre die Angabe von konkreten Reihenanzahlen.
Ich habe mal ein schmales Stückchen nach der Anleitung gestrickt und auf dem Bild als Vergleich zu den 7er-Nadeln eine 2,5er- und eine 4,5er-Nadel gelegt. Ich glaube, man sieht sowohl die Dichte des Gestricks (was für eine Sommerdecke ist eigentlich so dick und dicht?) und auch den Umfang der benötigten Nadeln. Bitte entschuldigt die Farbqualität des Bildes; ich habe das Foto bei künstlichem Licht gemacht, weil es schon dunkel war.
Dass ich nicht gerne doppelfädig stricke und auch so extrem dicke Nadeln nicht mag, ist natürlich mein Problem, da kann Hobbii nichts für und ich hätte auch zumindest mit der Decke mal einen Versuch gestartet, wo ich die Wolle schon gekauft hatte. Das endgültige Aus war dann aber dieser Satz in der Anleitung:
ZitatEs macht nichts, wenn die verschiedenen Muster nicht ganz mit der Maschenzahl aufgehen. Stricke einfach immer das angegebene Muster, bis noch 1 Masche übrig ist, diese strickst du rechts (Randmasche).
Was bitte ist das für eine Anleitung? Die sagt, dass es egal ist, wenn ein Muster nicht aufgeht? Anstatt anzugeben, wie man den Anschlag berechnen kann (zum Beispiel 'Maschenzahl teilbar durch 5 plus 2 plus 2 Randmaschen) oder den Hinweis, dass man unbedingt die angegebene Maschenzahl anschlagen soll, damit das Muster bzw. die Muster aufgehen? Oder ist schon eingeplant, dass die zukünftigen Muster in den nächsten Teilen der Anleitung nicht aufgehen werden?
So macht man keine Anleitungen, zumindest ist das meine persönliche Meinung. Und nach so einer Anleitung stricke ich nicht; ich weiß schon, ehe ich anfange, dass ich mich furchtbar ärgern werde, ich bin nämlich, was Muster angeht, ziemlich pingelig.
Ich habe mich also entschieden, den KAL nicht mitzumachen und aus dem Garn ein schönes Tuch zu stricken, das Kyler-Tuch von Isabell Kraemer. Ihre Anleitungen sind glasklar, man kann sie wunderbar nachstricken und das Muster ist so berechnet, dass es perfekt zur Maschenzahl passt, und zwar in jeder Reihe. Das Tuch stricke ich übrigens mit 5er-Nadeln.
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