Eine Maschenprobe ist beim Stricken so ungefähr das Lästigste, was es gibt - aber auch mit das Wichtigste. Ohne Maschenprobe werden Kinderpullover zu Puppenpullovern, Jacken zu Kartoffelsäcken oder ähnliches. Natürlich kann man Glück haben, dass alles klappt, aber das ist nicht wirklich oft so. Selbst wenn man nach einer Anleitung mit dem Originalgarn strickt, ist eine Maschenprobe unerlässlich, weil einfach jede/r anders strickt.
Wenn man eine Anleitung hat, strickt man die Maschenprobe so, wie es in der Anleitung angegeben ist; meistens soll sie im Grundmuster gestrickt werden. Hat man dazu keine Angabe (was für eine schlechte Anleitung spricht), strickt man glatt rechts. Strickt man ohne Anleitung, strickt man im gewünschten Muster.
Die Maschenprobe immer so stricken, dass sie etwas größer ist als 10 x 10 cm; das erleichtert das Auszählen enorm. Sagt die Angabe auf der Wollbanderole beispielsweise 25 Maschen auf 10 cm schlägt man 35 Maschen an und strickt mindestens 12 cm hoch.
Ganz wichtig und noch lästiger: Die Maschenprobe unbedingt waschen, ehe man sie misst; Wolle verändert sich beim Waschen.
Danach lässt man die Maschenprobe trocknen und dann beginnt das Auszählen (wie Ihr Maschen zählt, ist hier erklärt); ich mache das mit einem Zählrahmen von Prym, der ausgesprochen praktisch ist. Mit einem Maßband tue ich mich da immer sehr schwer.
Im Beispiel wollte ich einen Seelenwärmer im Zickzackmuster stricken; das dafür benötigte Rechteck sollte 109 cm breit werden. Die Maschenprobe habe ich also logischerweise auch im Zackenmuster gestrickt. Das Auszählen der Maschenprobe hat 24 Maschen und 38 Reihen auf 10 x 10 cm ergeben.
Jetzt muss man rechnen, das geht am einfachsten mit dem klassischen Dreisatz. Wir haben zwei cm-Angaben (10 cm von der Maschenprobe und 109 cm Wunschbreite) und eine Maschenangabe (24 Maschen von der Maschenprobe); wir suchen die zweite Maschenangabe für die Wunschbreite. Das Ganze schreibt man auf, wobei die Werte, von denen man zwei hat, immer nach links kommen und der vollständige Angabensatz, also wo man cm und Maschen hat (das ist in diesem Fall immer die Maschenprobe), nach oben; das Fragezeichen für den gesuchten Wert muss immer unten rechts stehen:
10 cm -> 24 Maschen
109 cm -> ? Maschen
Um das ? auszurechnen rechnet man 'oben rechts mal unten links durch oben links', also
24 x 109 = 2.616 : 10 = 261,6
Für den Seelenwärmer in einer Breite von 109 cm musste ich also 262 Maschen anschlagen.
Die Höhe habe ich nach dem gleichen Prinzip ausgerechnet. Ich wollte eine Höhe von 95 cm haben, was folgende Rechnung ergeben hat:
10 cm - 38 Reihen
95 cm - ? Reihen
38 x 95 = 3.610 : 10 = 361
Ich musste also 361 Reihen stricken; tatsächlich habe ich 360 Reihen gestrickt und war genau bei 95,5 cm am Ende.
Auf diese Weise könnt Ihr jedes Strickstück nach Euren Maschenprobenmaßen be- bzw. bei Anleitungen umrechnen. Wenn Ihr dazu Fragen habt, meldet Euch gerne hier im Thema 🙃
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